Fachseminar Grenzsteinfinder
Sonntag 04.12.2022
Der Waldbauverein Trifels e.V. veranstaltete am 4.Dezember 2022 für seine Mitglieder und Interessierte ein Fachseminar zu einer Thematik, mit der sich viele Waldbesitzerkonfrontiert sehen: Die Suche nach der genauen Lage des eigenen Waldes.
Der Fachreferent Herr Andreas Eichenlaub von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Pfalz erörtere den zahlreichen Teilnehmern der Veranstaltung zuerst die theoretischen
Hintergründe.
Der Referent demonstrierte anhand frei verfügbarer Online-Kartendiensten im Internet die Möglichketen zur Findung des eigenen Flurstückes in den Flurkarten der einzelnen
Gemeinden. Anhand der Flurstücke und den eingezeichneten Grenzsteinen, können die GPS-Koordinaten ermittelt werden.
Nach einem Mittagsimbiss wurden die gewonnen Erkenntnisse in Praxisübungen zielgerichtet angewendet. Die beiden Referenten Herr Buchmann und Herr Litzler vom befreundeten Waldbauverein Rauhberg, konnten die Teilnehmer in Kleingruppen mit mit dem sog. Grenzsteinfinder vertraut machen. Bei dem Grenzsteinfinder handelt es sich um eine sehr genaue GPS-Antenne, welche auch bei schlechten Sichtverhältnissen bzw. bei viel Laub ein stabiles Signal und eine genaue Verortung gewährleistet.
Die Referenten erläuterten den Teilnehmern den Umgang mit dem Gerät, nach deren Hinweisen und Praxiserfahrungen konnten die Teilnehmer selbstständig Grenzsteine suchen.
Der Waldbauverein Trifels e.V. dankt den Referenten, welche mit ihrer Fachexpertise viele neue Erkenntnisse weitergeben konnten. In naher Zukunft wird der Waldbauverein seinen Mitgliedern ein ähnliches System zur Grenzsteinfindung bereitstellen.
Exkursion "Waldbau im Klimawandel"
Sonntag 06.11.2022 - Wernersberg, Zweibrücken
Zunächst wurde Privatwald in der Gemarkung Wernersberg angefahren, um sich ein Bild über die aktuelle Situation in unseren Wäldern zu machen.
Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. Die hohen Temperaturen und die langen Trockenperioden haben auch unsere Privatwälder geschädigt. Viele Bäume zeigen abgestorbene Kronenteile bzw. eine geringe Belaubung. Da unsere Wälder jedoch überwiegend Mischwälder sind, tritt kein großflächiges Absterben wie in anderen fichtengeprägten Gegenden des Landes auf.
Da die Zukunft des Klimas ungewiß ist, sollten auch wir im Privatwald alles tun, um künftig gegenüber extremen Klimabedingungen gewappnet zu sein.
Anschließend fuhr die Gruppe in den Privatwald Zweibrücken zu dem pensionierten Förster Bernhard Mettendorf, der seine eigenen Wälder in besonderer Weise behandelt. Nach einem Sturmwurf vor ca. 30 Jahren pflanzte er in den ankommenden Vorwald bzw. die Naturverjüngung von Buche, Birke und Eiche die verschiedensten Baumarten: Esskastanie, Kirsche, Vogelbeere, Elsbeere, Speierling, auch neue Baumarten wie Hybridnüsse, Hickory und Baumhasel. Die Naturverjüngung musste er immer wieder zurückdrängen, um die licht- und wärmeliebenden Arten zu erhalten. Durch eine konsequente Freistellung der Kronen (alle 2 bis 3 Jahre) wuchsen die vielen Mischbaumarten in kurzer Zeit zu gewaltigen Bäumen heran. Die Qualität sicherte er durch Ästung. So erreichte eine ca. 30-jährige Edelkastanie einen Durchmesser von fast 50 cm.
Mettendorf konnte demonstrieren, dass man mit konsequenter Kronenpflege in kurzer Zeit, starkes, wertvollstes Stammholz (Festmetererlöse von mehreren hundert Euro) erzielen kann, was für die Privatwaldbesitzenden auch eine interessante Einnahmequelle sein kann. Durch die intensive Mischung weist sein Wald ergänzend eine vielfältige Biozönose auf, die Klimaschwankungen vergleichsweise gut puffern kann.
Für die Teilnehmenden wurde deutlich, dass gerade jetzt bei hoher Brennholznachfrage ein idealer Zeitpunkt ist, um junge Laubbaumbestände zu durchforsten. Eine Auswahl von Zukunftsbäumen sollte dem aber immer vorausgehen.
Auf Kalamitätsflächen sollte die ankommende Naturverjüngung durch weitere Arten angereichert werden.
Das Forstamt ist jederzeit bereit, vor Ort über die Art der Pflege zu beraten bzw. bei der Beschaffung von Pflanzgut (dabei ist eine standortangepasste Genetik besonders wichtig) zu unterstützen.
1. Vorsitzender Christian Burkhart dankte Herrn Mettendorf für die anschaulichen Erklärungen. Ein besseres Bild über die Chancen und Risiken der Waldwirtschaft mit vielen Laubbaumarten konnten die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen.
Durch eine weitere Erhöhung der Vielfalt kann das Risiko weiter gestreut werden. Viele Baumarten machen den Wald anpassungsfähiger und robuster gegen Stress und Schadorganismen. Da der Wald gleichzeitig ein vielfältiger Lebensraum ist, der Wasser filtert und CO2 speichert, wird er für die Daseinsvorsorge immer wichtiger. Und die Gesellschaft honoriert diese Leistungen zunehmend, wie z.B. durch die Waldprämie des Bundes.
Intensiv gemischter Wald mit insbesondere vielen Laubbaumarten stellt die Waldeigentümer jedoch vor neue Herausforderungen. Gemischter Laubwald muss ständig und konsequent gepflegt werden, um z.B. konkurrenzschwächere Baumarten zu erhalten oder die Vitalität durch große Kronen und Wurzelsysteme zu sichern. Gleichzeitig können wir künftigen Generation den wunderbare Rohstoff Holz nur hinterlassen, wenn wir auch starke, astarme Stämme erziehen.
Deshalb gilt es den richtigen Zeitpunkt für die Pflege nicht zu verpassen. In Wernersberg konnten sich die Teilnehmenden in einem vor ca. 30 Jahren gepflanzten, bislang unbehandelten Roteichenbestand davon überzeugen, dass versäumte Pflege nicht mehr nachgeholt werden kann. Starke Stämme benötigen eine große Krone. Wegen des Dichtstandes haben die Bäume relativ kleine Kronen und kleine Wurzelsysteme, die sie wegen des nachlassenden Höhenwachstums kaum noch ausbauen können.
In einem Kastanienbestand konnte demonstriert werden, dass bereits im Alter von 15 Jahren der optimale Zeitpunkt für die Vitalisierung der Bäume ist. Die Kriterien der Z-Bäume sind die Vitalität, der astfreie Stamm und die Verteilung – bei letzterem gilt: weniger ist mehr.
Am 6. November 2022 führte der Waldbauverein Trifels e.V. eine Exkursion zum Thema „Waldbau im Klimawandel“ durch.
Insgesamt 15 Personen nahmen an der Exkursion teil, neben interessierten Waldbesitzenden auch die Vertreter des Forstamtes, die Herren Gregor Seitz, Forstamtsleiter und Günter Beck, Privatwaldbetreuer.
Samstag, 09.04.2022 - Silz
Der Einfluss von Wildtieren auf unseren Wald
Auf Initiative des 1. Vorsitzenden des Waldbauvereins Trifels, Christian Burkhart, hat uns die Frühlingssonne in den Wild- und Wanderpark der Südlichen Weinstraße nach Silz geführt. 80.000 Besucher, vor allem Familien mit Kindern, nutzen jährlich dieses Kleinod vor unserer Haustüre, um Kindern und Jugendlichen die heimische Flora und Fauna zu vermitteln. Aber nicht nur die Erfahrung, wie man sich im Umgang mit freilebenden Tieren verhält, will gelernt sein, sondern auch der Umgang mit Feuer auf den Picknickplätzen des Wildparks.
Aber was interessiert die Privatwaldbesitzenden ganz besonders? Den Einfluss des
Schalenwildes auf den Wald konnte der Leiter des Wildparks Forst-Ing. Daniel Kraus
bei seiner Führung eindrucksvoll demonstrieren. Circa 500 Tiere leben im
Park. Auf etwa 100 Hektar, darunter sind auch ehemalige Privatwaldflächen, sind Damwild, Mufflons und Rotwild in getrennten Gehegen frei zugänglich, ohne Abzäunung von den Besuchern. Dazwischen liegt eine wildfreie Zone. Hier entwickelt sich der Wald ohne Verbiss- und Schälschäden ganz natürlich, Borkenkäferfichten und Bäume, die aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt werden müssen, werden entnommen und die Naturverjüngung sorgt für Nachwuchs im Baumbestand. Das anfallende Holz wird in einem neu installierten Sägegatter zu Pfählen, Zaunpfosten und Brettern für Schutzhütten und im Wasserverbau vor Ort sinnvoll verwendet und damit eine Transportbelastung für die Umwelt vermieden.
Auf den Streuobstwiesen in den Wildgattern ist das zur Osterzeit sprießende Gras so akkurat vom Wild beschnitten wie ein „Englischer Rasen“. 60 Hektar Wiesenflächen, so Daniel Kraus, muss der Wildpark in der Umgebung zupachten, damit er die Wildtiere über den Winter bringt. Zum Glück war die Heuernte im letzten Jahr so üppig, dass für die Jahreszeit noch ein beruhigender Vorrat übrig ist. Die Bäume auf den Streuobstwiesen und im Wald müssen stabil geschützt werden, sonst werden sie geschält. Alle Keimlinge und Jungpflanzen im Wald werden erbarmungslos abgeknabbert. Naturverjüngung hat keine Chance. Das Waldbild ist eintönig. Erosionsrinnen entstehen auf den Freiflächen durch Verdichtung des Oberbodens infolge der hohen Trittbelastung des Schalenwildes. Der Starkregen kann nicht in den Boden eindringen und läuft oberflächig ab.
Da bin ich aber froh, wird so mancher Exkursionsteilnehmer gedacht haben, dass ich in meinem Wald eine bei weitem nicht so hohe Wilddichte habe. Sonst würde ich dem Jagdpächter aber auf die Eisen gehen. Ein paar abgeäste Gipfelknospen, das ist ok.! Aber eine zu hohe Wilddichte darf einen artenreichen klimastabilen Mischwald nicht in Frage stellen. Dabei spielt in unseren Privatwäldern das Reh eine wichtige Rolle, welches hier im Wildpark nicht vorkommt.
Die häufigsten Wildschäden entstehen durch Verbiss an jungen Pflanzen, aber auch durch Fege- und Schlagschäden der Rehböcke und durch Schälschäden des Rot- und Damwildes. Waldbauliche und wirtschaftliche Folgen sind die Entmischung der Verjüngung, weil das Schalenwild besonders gerne Weißtannen und Laubbäume bevorzugt, die vermutlich besser schmecken wie Fichten oder Kiefern. Aus artenreichen Mischverjüngungen können so artenarme Nadelwälder mit all ihren Nachteilen, unter anderem der Rückgang der biologischen Vielfalt (Biodiversität), entstehen.